Bredereiche ist immer einen Besuch wert, schwärmen alle Hevellen, die dort einmal waren oder regelmäßig fleißig am Grundstück arbeiten oder rudern. Und so ist die Sommerclubfahrt nach Bredereiche nicht nur eine liebgewonnene Tradition, sondern auch perfekte Gelegenheit, das Grundstück einmal kennenzulernen. Insbesondere, wenn ein sonniges Juni-Wochenende mit über 30 Grad ansteht. So brachen am Freitagnachmittag 16 Hevellen aus Berlin gegen Norden auf. In Bredereiche angekommen, wurden wir von Frauke und Matthias empfangen, die bereits den Nachmittag damit verbracht hatten, Rasen zu mähen und die Anlagen vorzubereiten. Dank Sonjas großen Beständen waren alle Campenden schnell mit einem Zelt versorgt. Auf der Suche nach dem perfekten Plätzchen für das Zelt zeigte sich dann wer jahrelange Campingerfahrung und/oder beträchtliches Talent im Zeltaufbau hatte, oder wer eher Hilfe von fachkundigen Zeltenden benötigte, die mit Rat und Tat nicht sparten. So standen in Rekordzeit alle Zelte und das Abendessen konnte vorbereitet werden. Ohne großen Kochtopf war etwas Kreativität und Geschick gefragt, um in den verschiedenen kleineren Töpfen die traditionelle Spagetti Carbonara (oder vegetarische Brokkoli-Nudeln) zuzubereiten, was unter erschwerten Bedingungen vorzüglich gelang. Nach dem Essen durfte auch der erste Sprung in die Havel nicht fehlen. Mit einigen Runden Werwolf-Spielen, Gesprächen und Musikbegleitung von einer im Dorf stattfindenden Geburtstagsfeier verging der erste Abend schnell und erreichte um Mitternacht seinen Höhepunkt, als wir mit Laura in ihren Geburtstag hineinfeierten.


Die Warnung vor den kalten Nächten in Brandenburg erwies sich als begründet, sodass bei manch einer oder einem der Wunsch nach einem dritten Pulli in der Nacht groß war. Doch die Morgen-Sonnenstrahlen erwärmten die Zeltenden schnell. Der Geburtstagserdbeerkuchen zum Frühstück trug zusätzlich zur guten Laune bei. Danach wurden dann die Boote bereit gemacht. Nach einiger Suche nach dem richtigen Zubehör waren die vier Boote fertig und brachen auf. Bereits einige wenige motivierte Ruderschlägen später stand die erste Pause vor der Schleuse Bredereiche an, doch wir mussten nicht lange warteten, bis sich das Schleusentor öffnete. Nach der Schleuse gab es direkt die nächste Pause und Möglichkeit, die schönen Häuser und Vorgärten an der Havel zu bewundern, während wir auf die Nachzügler im 2. Schleusengang warteten, die bei der Schleusung mit einem brüchigen Paddelhaken zu kämpfen hatten. Als sie wohlbehalten aus der Schleuse kamen, ging es richtig los und wir ruderten munter die Havel entlang. Nach dem ersten Wechsel der Steuerfrauen und -männer ruderten wir über den Stolpsee, wo uns etwas Wind als Abkühlung erwartete. Nachdem wir den See einmal längs überquert hatten, ruderten wir zurück zur Schleuse Himmelpfort, über die wir den Haussee erreichten. Dieser ist über eine kleine Durchfahrt unter einer engen Brücke mit dem Moderfitzsee verbunden, die alle Steuernden mit Bravour durchfuhren. Von dort war es nur noch eine kurze Strecke bis zum Mittagsziel, einer Badestelle am Moderfitzsee. Nach Anlegen und Befestigen der Boote konnten einige das lang verheißene kühle Bad im See kaum erwarten, während andere sich zum Mittagspicknick niederließen.


Danach ging es zur Himmelspforter Chocolaterie, wo sich manche selbst als Schokoladenpizzabackende betätigten oder ein Eis als Nachtisch genossen. Viel zu schnell war es wieder Zeit zum Aufbruch, also kehrten wir zum Strand zurück, machten die Boote wieder ruderfertig und begaben uns auf den Rückweg. Auch mit neuer Steuerbesetzung stellte die Durchfahrt keine Herausforderung dar. Vor der Schleuse konnten wir unser nächsten Päuschen einlegen, das sich einige Boote mit Spielen oder Beobachten der vielen Yachten vertrieben. Nach der Schleusung ging es wieder über den Stolpsee, diesmal den kürzesten Weg, auf die Havel und im Schatten der Bäume durch sanfte Kurven zur Schleuse Bredereiche. Zurück auf dem Grundstück kühlten sich einige nochmal in der Havel ab, andere ruhten sich bei Kuchen und Kaffee kurz aus, bevor der Grill angeheizt und Berge von Gemüse und Salaten vorbereitet wurden. Mit leckeren Essen, weiteren Spielen und Gesprächen verging auch dieser Abend wie im Fluge.


Am nächsten Morgen wurden nach dem Frühstück schnell die Zelte abgebaut und zusammengepackt, dann ging es in die Boote, diesmal die Havel hinunter durch Wälder und Wiesen bis zur Schleuse Schorfheide. Nach etwas herausforderndem Anlegen und sportlicherem Klettern aus den Boot besuchten wir den Ziegenhof, leider waren auch dieses Jahr die Ziegen nicht wieder zurück auf den Weiden an der Schleuse. Dafür gab es leckeres Eis aus Ziegenmilch und zahlreiche Liegestühle und Sitzgelegenheiten. Die letzten Kilometer zurück waren schnell gerudert. Dann wurden die Boote und ihr Zubehör versorgt, gesäubert,
wo nötig repariert und wetterfest verstaut. Christian nutzte die Zeit noch für einen kleinen Arbeitseinsatz und stutzte die Hecke zurück. Von den Resten der letzten Mahlzeiten ließ sich ein reichliches Mittagessen zusammenstellen, sodass niemand mit leerem Bauch das Wochenende beendete. Danach ging es ans letzte Spülen, Aufräumen oder das letzte Baden in der Havel, bevor wir Bredereiche “Auf Wiedersehen” sagen mussten und zurück nach Berlin aufbrauchen. Und alle, die das erste Mal Bredereiche besucht hatten, waren sich einig: Bredereiche ist auf alle Fälle einen Besuch wert, und wir wollen bald wieder zurückkommen!
(Annamaria S.)
