Das 24h-Rudern 2015 beim Berliner RC Hevella war diesmal etwas anders als in den letzten Jahren. Durch vorzeitige Abmeldungen mehrerer Boote sowie des Frauenbootes 1 Tag vor Startbeginn, blieben nur noch 4 Bootsbesatzungen übrig. Trotz geringer Beteiligung hieß auch hier das Motto: „the show must go on“.
Die Regatta selber wurde durch Temperaturen von 39° C sowie Gewitter am Nachmittag stark beeinträchtigt, so dass Rekorde diesmal zwangsläufig nicht zu verzeichnen waren. Trotz vielen Hindernissen schaffte das Siegerboot in 24h immerhin noch 204 Km.
Nun zum eigentlichen Event. Am Freitag um 17:00 Uhr war das Eintreffen der teilnehmenden Mannschaften im Bootshaus. Am weitesten angereist war eine Renngemeinschaft Köln/Leverkusen. Die ganze Logistik für diese Regatta war bereits von Frauke und ihrem Helferteam vorbereitet.
Abends dann die Regattabesprechung mit Routenvorstellung, die von unserer Sportvorsitzenden Frauke und 1. Vorsitzenden Klaus, anhand von Flipcharts die Teilnehmer informierte. Auf hiesige Verkehrsregeln und Sicherheitsmaßnahmen wurde extra noch einmal hingewiesen, da Ehrgeiz zwar löblich ist, jedoch die Gesundheit Vorrang haben muss. 24h-Rudern ist nun mal keine gemütliche Wandertour sondern eine überharte Regatta, die oftmals Leistungsgrenzen überfordert.
Nach traditionellem Nudelessen mit Bier oder anderen Getränken war dann nur noch schlafen, schlafen, schlafen angesagt.
Sonnabend wurde das Rennen bei mildem Wetter von unserer Sportvorsitzenden pünktlich um 6:00 Uhr gestartet. Ein Start als ob nur 2000m zu rudern waren – keine ahnte bis jetzt noch, was da so an „Wetter“ heute auf die Mannschaften noch zukommen würde! Der 1. Streckenposten erwartete die Boote nach 34 Km an der Ketziner Fähre, wobei diese noch in geringen Abständen ankamen. Weiter ging dann die Strecke über Werder, Potsdam, Glienicker Brücke bis Hevella. Dort waren dann die ersten 79 Km geschafft. Das 1. Boot kam nach ca. 7,5h, das zweite nach ca. 8h an, und das letzte erledigte die 1. Runde nach knapp 12h. Die ersten beiden Boote entgingen der großen Mittagshitze von fast 40° C durch ihre zügige Anfangsgeschwindigkeit, wobei die anderen schon bei der 1. Runde mit der Hitze zu kämpfen hatten.
Die Mittagspause war laut Ausschreibung nach der 2. Runde (115 Km) geplant, jedoch wegen großer Hitze und aus Gesundheitsgründen wurde diese Regel „aufgeweicht“: Pausen waren nach Absprache mit der Regattaleitung zu jeder Zeit möglich. Boot 5 machte deshalb eine längere Pause bereit auf der Insel Imchen. Boot 2 (RU Arkona) entschloss sich nach langer Pause bei Hevella zur 2. Runde von 36 Km, um doch noch die 115Km-Medaille zu errudern. Bei einem Mannschaftsmitglied war der Kreislauf durcheinandergeraten – wollte jedoch als “Dauer-Steuermann“ der Mannschaft beistehen. Gegen 17 Uhr wurde dann der Himmel immer dunkler und heftige Gewitter brachten das südlich Berlin durcheinander, und es war nicht klar, ob sie auch noch Spandau erreichten. Bedrohlich sah es jedenfalls aus, so dass wieder Pausen angesagt waren. Egal wie die Regattaleistung ausfiel – Sicherheit hatte die höchste Priorität!
Ab 23 Uhr waren wegen weiteren Gewitterwarnungen nur noch Rohrdamm-Runden (13 Km) angesagt, um bei Gefahr die Regatta vorzeitig abbrechen zu können. In den letzten Stunden kam es dann zum Fight zwischen Boot 4 (Köln/Leverkusen) und dem Berliner Boot 3 (Pichelsberger/Richterhorner/Pro Sport). Keiner durfte bzw. wollte aufhören, da sonst der andere gewönnen hätte. Dadurch ging die Regatta tatsächlich unerwartet bis zum Schluss.
Am Sonntag um 5:15 Uhr konnte die Renngemeinschaft vom Mühlheimer Wassersport Köln / Bayer Leverkusen mit insgesamt 203 Km den diesjährigen Sieg verbuchen, gefolgt von der Berliner Renngemeinschaft Pichelsberger RG / Richtershorner RV / Pro Sport 24 mit 190 Km. Regattaende war zwar erst um 6:00 Uhr, doch eine weitere Runde hätten beide Mannschaften zeitlich nicht mehr geschafft, da für jede Minute über 6:00 Uhr jeweils 1 Straf-Km wieder abgezogen würde. Gewiss hart aber so sind nun mal unsere Regattaregeln beim 24h-Rudern.
Siegerehrung
Nach dem Frühstück um 7:00 Uhr begann die Siegerehrung mit der Überreichung der Siegertafel an die 1. Mannschaft. Erstaunlich war, dass die Tafel nach so einer Kraftanstrengung überhaupt noch locker angehoben werden konnte, wenn man weiß, dass diese von Willi Neffgen angefertigt wurde. Normaler Weise kann man seine Preise ohne Bodybuilding-Stunden kaum stemmen.
Und auch immer wieder erstaunlich: Allen hat es gefallen und wollen im nächsten Jahr wieder mitmachen! Das freut besonders dem Regattateam und lässt hoffen, das sich im nächsten Jahr mehr Mannschaften melden und Abmeldungen auf ein Minimum beschränkt bleiben.
Gerd K.