Ich erinnere mich noch gut an das erste Regattatraining im Frühjahr: In zwei Vierern ruderten wir nach einer ersten Technik Bestandsaufnahme ein kleines Rennen vom Kraftwerk zum Pegel, etwa 1km. Im Boot herrschte bald Chaos, wir waren schnell am Ende unserer Kräfte und kaum zusammen. Vermutlich war ich damals nicht die Einzige, die an der Entscheidung eine Langstreckenregatta über 7km zu Rudern zweifelte. Doch dieser Zweifel wandelte sich in Ehrgeiz und trieb mich über die nächsten Monate zum Training. Unter der Leitung von Hans und Martina verbesserten wir uns stetig und fanden als Mannschaft zusammen. An dieser Stelle nochmal ein großes Dankeschön an die Beiden!
Am 12. Oktober war es dann endlich so weit. Bei strahlendem Sonnenschein trafen wir mit einer Mischung aus Vorfreude und Nervosität gegen Mittag am Startplatz an der Schleuse Charlottenburg ein. Die kleine Wiese war voll mit Ruderbooten und Ruderern. Vom Gig-Vierer bis zum Bundesliga Achter, vom Breitensportler bis zu Olympioniken war dort alles zu sehen. Als Erstes gingen Frauke, Carsten, Matthias und Marius in der Cäcilia mit Lina als Steuerfrau an den Start. Anastasia, Nina, Yutaro und ich folgten kurz darauf im Beginner-Rennen in der GutDrauf mit Laura als Steuerfrau. Aufgrund eines Staatsbesuchs von Selenskyj wurde die Strecke kurzfristig umgelegt, sodass wir dieses Jahr anstatt zum Kanzleramt über die Spree und den Westhafenkanal zum Nordhafen ruderten.
Schon kurz nach dem Start merkten wir, dass das goldene Herbstwetter trügt und uns ordentlich Gegenwind erwartet. So war mein „Ich kann nicht mehr“-Punkt entgegen Martinas Ankündigung nicht nach dem ersten Kilometer sondern schon nach dem Startspurt erreicht. Daher war ich doch etwas überrascht, als wir das erste Boot schon nach dem ersten Spreebogen überholten. Getragen von Lauras stetigen Anfeuerungsrufen holten wir das zweite Boot im Verbindungskanal ein. Kilometer um Kilometer kämpften wir uns gegen den Wind einsam durch den Westhafenkanal. Den Hevella Fanclub kurz vorm Ziel hörten wir schon von weitem. Dies ließ uns nochmal unsere letzten Kräfte für den Endspurt mobilisieren. Am Nordhafen nahm uns die Cäcilia-Mannschaft in Empfang, auch sie hatten sich erfolgreich ins Ziel gekämpft. Gemeinsam verluden wir die Boote und stießen auf das Geschaffte an. Und dann die Überraschung: Die GutDrauf-Mannschaft hatte das Beginner-Rennen gewonnen! Die Überraschung mischte sich mit Ungläubigkeit, Freude und Jubel. Und ganz viel Stolz auf uns alle Acht, dass wir diese Regatta geschafft haben!
Miriam S.