Vom 31. März bis zum 02. April fand das Jugendübernachtungswochenende im Bootshaus statt. Fünf von sechs Kinder & Jugendliche fanden den Weg ins Bootshaus, um sich mit Bernice und mir auf die Spreewaldfahrt vorzubereiten. Dabei passierte allerhand, wovon ich euch jetzt berichten möchte.
Traditionell machten wir am Freitagabend zusammen Pizza, bauten unsere Schlafstätten auf der Empore auf und gingen schon bald darauf schlafen. Am Samstag wollten wir um 11 Uhr aufs Wasser gehen. Ziel war es mindestens 20 km zu rudern. Michael und Franziska kamen ebenfalls dazu, um uns bei diesem Vorhaben zu unterstützen.
In Aussicht auf die Spreewaldwanderfahrt, die ein Wochenende später stattfinden sollte, war es unser Hauptziel den Kindern & Jugendlichen ein Gefühl für das Rudern einer längeren Distanz zu geben. Also entschieden wir uns nach Tegel zu fahren und beim dortigen Ruderverein eine Pause einzulegen.
Mit zwei Booten machten wir uns auf den Weg: Einem „Mädchen“-Vierer (inkl. Bernice und Franziska) und einem „Jungs“-Dreier (inkl. Micha und mir). Schon an der Schleuse Spandau bereute ich, dass Bernice das Proviant in ihrem Boot transportierte, denn Hunger bahnte sich an. Ich tröstete mich mit dem Gedanken, dass in meinem Seesack noch irgendwo ein Schokoriegel versteckt war – für schlechte Zeiten.
Während der Vierer schon nach wenigen Minuten außer Sichtweite war, kam unser Dreier irgendwie nicht in Fahrt. Die Tatsache, dass wir erstmal ein wenig Technikrudern mussten, um überhaupt voran zu kommen, begünstigte unsere Position auch nicht gerade. So stellte Michael eine verherende Frage, als wir an der Insel Valentinswerder vorbeifuhren: „In welche Richtung geht es jetzt?“.
Ich hatte genauso wenig Ahnung wie er: „Einfach gerade aus?“. Der Vierer war schon lange nicht mehr in Sicht und auf die Idee, dass wir Handys dabei hatten, kamen wir nicht. Also vertrauten wir auf meine unqualifizierte Antwort und fuhren gerade aus.
Als wir Tegelort passierten versuchte ich nochmal alle zu motivieren. Schließlich sollten es jetzt nur 2 ½ km sein bis zum Ziel. Dem aufmerksamen Leser fiel wohl unser Fehler sofort ins Auge. Auch uns kam es Spanisch vor, dass wir nie an Scharfenberg vorbeikamen und der „Teglersee“ einfach kein Ende zu nehmen schien. Wir fuhren jedoch noch bis nach Heiligensee, bis wir versuchten der Sache mithilfe unserer Handys auf den Grund zu gehen und siehe da: Wir sind ebenfalls genau 10 ½ km gerudert – so wie das andere Boot. Nur auf dem falschen Gewässer. Wir hätten doch Abbiegen müssen!
Inzwischen hat uns Bernice ein paar Mal probiert anzurufen. Im Gegensatz zu uns hatte das andere Boot seinen Weg nämlich gefunden. Die Mannschaft hatte ebenfalls Hunger und wartete auf uns – jedoch hatten sie das Proviant.
Unser Hunger war inzwischen auch nicht weniger geworden, also kramte ich besagten Schokoriegel hervor, gab ihn den beiden Jungs und suchte nach einer Lösung für unser Problem. Das wichtigste war erstmal was zu essen aufzutreiben bzw. eine kleine Pause einzulegen. Bei Heiligensee sah es von weiten so aus, als könnte man anlegen. Also ergriffen wir die Chance und ruderten rüber.
Man kann nicht immer nur Pech haben: Ein Steg wie für ein Ruderboot gemacht erwartete uns. Gehörig zu einem kleinen Verein, der nach Paddeln/Camping aussah. Es waren relativ viele Menschen vor Ort und nachdem wir das Vereinshaus betreten hatten erfuhren wir auch warum: Wir platzen in die Anfänge einer Mitgliederversammlung. Gegen unseren Hunger konnte uns dort auch nicht geholfen werden, jedoch durften wir unser Boot am Steg liegen lassen. Ebenfalls erhielten wir den Tipp zum Strandbad Heiligensee zu gehen. Dort gibt es einen Kiosk, welcher uns vor dem Verhungern bewahren konnten.
In der Zwischenzeit klärten wir auch mit Bernice das weitere Vorgehen: Ihre Mannschaft erklärte sich bereit ein paar Kilometer mehr zu rudern und uns mit dem Essen entgegen zu kommen. Treffpunkt war der dortige Ruderverein.
Nach der glücklichen Wiedervereinigung, einigem Spott und einer Stärkung machten wir uns auf den Heimweg und blieben diesmal bis zur Schleuse zusammen. Nach dem Abendbrot fielen alle erschöpft in ihre Betten.
Sonntagfrüh verließen uns schon einige der Kinder & Jugendlichen daher riggerten wir am Morgen in Ruhe die Skiffs auf und fuhren am Nachmittag im Vierer eine kleine Runde zum Grunewaldturm. Bernice blieb im Bootshaus und bereitete für unsere Rückkehr Eierkuchen vor, die wir dann zusammen mit den Sonntagsruderern verspeisten.
Bis 18 Uhr blieben wir noch im Club, putzen und spielten zusammen und ließen das gemeinsame Wochenende in aller Ruhe ausklingen.
Sonja