Bericht 24h-Rudern 2019

Am ersten Juliwochenende fand nach einem Jahr Pause wieder die kleine und ungewöhnliche Marathonregatta statt. Sieben Mannschaften waren bereit, ein Rennen nicht nur über die üblichen Rennstrecken zu machen, sondern sich über 12 bzw. 24 Stunden den Herausforderungen zu stellen! Am Sonnabend starteten die Boote pünktlich um 6 Uhr im Südhafen Spandau um zunächst über die Havel an der Insel Imchen vorbei nach Ketzin zu rudern, und von dort über Werder (Havel), Caputh und Potsdam zurück zum BRC Hevella. Die erste Runde mit 79km war geschafft, die nächsten Runden werden dann je nach Zeitfortschritt kürzer, beispielsweise „nur“ über den großen und kleinen Wannsee, Griebnitzsee (37km) oder nur noch bis Imchen (20km). Aufgrund Bauarbeiten wurde das berüchtigte Nadelöhr an der Schwanenwerderbrücke nicht befahren, so dass aufgrund der notwendigen Umrundung der Insel die Wannseerunde ein Kilometer länger als sonst war.

Der Rahmen der Veranstaltung bewusst familiär, klare Regeln und dennoch Nachsicht: Ein Boot verfuhr sich einmalig. Da hierbei ein Kontrollposten passiert wurde, war der Umweg dokumentiert und wurde am Ende angerechnet. Ohnehin kommt es bei der inzwischen schon traditionellen Veranstaltung für die Vielruderer auf die Bewältigung einer Vielzahl an Herausforderungen an!  Es geht hier ja nicht nur um Ausdauer und Kraft, sondern auch Logistik, Orientierung und Beharrlichkeit: Tag und Nacht zusammen in einem Boot ist eine lange Zeit, nur unterbrochen von einer halbstündigen Zwangspause nach 116km. Diesmal galt es Westwind, Wellen und dem Wetter zu trotzen – abends überraschend stärkerer Regen. Darauf Kälte und Müdigkeit bekämpfen und unkoordinierte Motorboote umfahren. Irgendwann gab es sicher viele Zwiegespräche mit der Motivation.

Zur Vorbereitung gab es reichlich Nudeln zur Regattabesprechung, ansonsten hat jede Mannschaft ihr Geheimrezept an Verpflegung. Auch die Boote werden für Wetter und Dunkelheit noch besonders getrimmt.

Am Ende haben tatsächlich alle durchgehalten, so dass einige Tiefwerder-Frühaufsteher sich noch müde die Augen rieben, was da im Südhafen Sonntag nach Sonnenaufgang los war. (Ansonsten ist diese Regatta aufgrund der Entfernungen leider nur bedingt für Zuschauer geeignet.) Die letzten Kilometer wurden noch vor dem Steg pendelnd herausgeholt, ehe es zum Frühstück ins Hevella-Bootshaus ging. Den Sieg erkämpfte sich der Meißner Ruder-Club „Neptun“ (Uwe Gärtner, Oskar Winkler, Michael Liebe) mit 223 Kilometer. Der Regattarekord liegt übrigens bei 264km. 2019 konnte auch wieder der Damen-Preis für das beste Frauenboot vergeben werden, den die Crew vom RC Tegel Berlin entgegennahm.

Allen Teilnehmern herzlichen Glückwunsch zu diesen enormen Leistungen, die nur Dank Teamgeist und guter Arbeit in den Vereinen und vielen Helfern geht. In einem Jahr ist es wieder so weit, beste Zeit jetzt mit den Vorbereitungen zu beginnen!

Klaus S.